Über meine kürzliche Zusammenarbeit mit Protect our Winters Switzerland...
Die Lebensmittel für das "Klimaschutz auf dem Teller" Projekt am Ausgangspunkt für die Jenatschhütte im Juliergebiet.
Alle Bilder können am Ende des Artikels angeklickt und vergrössert werden...
Fotografie für einen guten Zweck
Wer mich kennt, weiss, dass ich mir sehr viele Gedanken zu Ungerechtigkeit, Tierschutz oder Umweltthemen mache. Die Themen, die ich fotografiere, also Outdoor Sport, Lifestyle etc. haben damit aber wenig zu tun und oft stört mich das sehr, weil ich es selber als zu oberflächlich und als zu egozentrisch nur auf Spass bedacht empfinde.
Kürzlich war ich als Volunteer mit POW – Protect our Winters Switzerland unterwegs und hatte dadurch erstmals die Gelegenheit, meine Begeisterung für Skitouren und Umweltschutz auch mit meiner Tätigkeit als Fotografin zusammenzubringen.
Was ist POW?
Gemäss Website charakterisiert sich die Organisation folgendermassen: "Protect Our Winters Schweiz ist eine Non-Profit-Organisation und Teil des globalen POW-Netzwerks. Gemeinsam mit unseren Athleten, Mitgliedern und Partnern setzen wir uns für einen umfassenden Klimaschutz ein."
Protect our Winters wurde 2007 in den USA vom dort heimischen Snowboarder Jeremy Jones gegründet, der sich um den Klimawandel in seinen Lieblingsgebieten sorgte, und hat mittlerweile Ableger in einigen Ländern. Auf internationaler Ebene verfügt POW über ein grosses Netzwerk von Profisportlern, Wissenschaftlern, Fotografen/Videografen und international tätigen Unternehmen.
Was gefällt mir an POW?
Wo und wann mir POW zuerst aufgefallen ist, weiss ich nicht mehr. Als visuell orientierter Mensch kann ich sicherlich sagen, dass mir der Auftritt der Organisation gefällt, der frisch und modern wirkt.
Weit wichtiger ist aber natürlich der Inhalt. POW ist meines Wissens eine der wenigen Organisationen, die Outdoorsportler zusammenbringt, um das zu schützen, was für die Ausübung eben dieses Sports wichtig ist. Dies erachte ich als wichtig, denn oft fühlt man sich als Outdoorsportler von traditionellen Umweltschutzorganisationen nicht wirklich vertreten.
Selber bin ich bereits für den Grossteil meines Lebens Vegetarierin und seit einigen Jahren beschäftige ich mich auch relativ intensiv mit den verschiedenen Ernährungsweisen und ihrer Umweltfreundlichkeit. Für die Schweiz ist es offenbar so, dass die Ernährung den zweitgrössten Anteil (28 %) an der Umweltbelastung ihrer Einwohner hat – sehr knapp nach dem allgemeinen Konsum (31 %) und sehr weit vor der Mobilität (12 %) (Quelle: Vegane Gesellschaft Schweiz, gemäss einer Studie des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation). Dass diese Zahlen so hoch sind, hängt hauptsächlich mit unserem hohen Konsum von Milch- und Fleischprodukten zusammen. Könnten wir einige dieser Produkte mit pflanzlichen Nahrungsmitteln ersetzen, wären auf einfache Art und Weise grosse Ersparnisse möglich! Auch diesbezüglich fühle ich mich von vielen Umweltorganisationen – und erst recht von der Politik – nicht wirklich vertreten, da diese sich nach wie vor hauptsächlich auf Themen wie Elektomobilität, erneuerbare Energien, Steuern oder Energieetiketten zu fokussieren scheinen (diese Themen sind nicht falsch, bilden aber offensichtlich nicht die ganze Problematik ab).
Dass ich dann zusammen mit POW ausgerechnet bei einem Projekt zum Thema "Klimaschutz auf dem Teller", wo es genau um die Verwendung von vegetarischen, saisonalen und lokalen Nahrungsmitteln geht, dabei sein durfte, war natürlich ein Glücksfall für mich!
Essensausgabe...
Klimaschutz auf dem Teller
"Letzten Winter haben wir ein Projekt gestartet, das zum Ziel hat, Besucher von Berg- und SAC-Hütten für den Fussabdruck unserer Ernährung zu sensibilisieren und den CO2-Ausstoss der Ernährung in Berghütten zu reduzieren", das sagt POW Switzerland über dieses Projekt. Es werden dafür im Vorfeld lokale Produzenten ausfindig gemacht und deren Erzeugnisse am Vortag abgeholt. In unserem Fall waren dies Buchweizennudeln, Kartoffeln, verschiedenes Gemüse, Mehl, Äpfel, Butter, Käse und Joghurt, um daraus ein vegetarisches, lokales und saisonales Menü bestehend aus Gemüsesuppe, Pizzoccheri und Apfelkuchen zuzubereiten. (Pizzoccheri sind ein traditionelles Gericht aus dem Veltlin, bestehend aus Buchweizennudeln, die mit Kartoffeln und verschiedenem Wintergemüse gekocht werden, dann kommen Salbeibutter und viel Bergkäse darüber.)
Die Grundzutaten werden dann zum Ausgangspunkt einer Berghütte gebracht und dort alle Übernachtungsgäste gefragt, ob sie etwas davon auf die Hütte tragen würden, so dass auch kein Hubschraubertransport nötig ist.
Während das Hüttenteam die Zutaten in ein wohlschmeckendes Mahl verwandelt, hält das POW-Team noch einen Vortrag über POW im Allgemeinen und dieses Projekt im Speziellen. Bei unserem Besuch auf der Jenatschhütte im Julierpassgebiet kam das Projekt sehr gut an, die anderen Skitourengeher waren interessiert an der Arbeit von POW und das Essen schmeckte hoffentlich allen vorzüglich! (Ich bin z. B. überzeugt, noch nie Kartoffeln mit so viel Geschmack gegessen zu haben.)
Hier finden sich weitere Informationen zu diesem Projekt.
Herzlichen Dank an das Team von POW, dass ich bei diesem Projekt dabei sein durfte, und an das Hüttenteam der Jenatschhütte für die Gastfreundschaft, das Interesse am Klimaschutz auf dem Teller und das leckere Essen.
Ich hoffe, dass ich in Zukunft meine Fotografie häufiger für solch gute Zwecke einsetzen kann!
Aufstieg zur Hütte mit viel Zusatzgepäck...
Wunderbare Abfahrten auf dem Weg zur Hütte...
Die Jenatschhütte...
Am nächsten Tag war leider das Wetter nicht mehr so gut...
Zubereitung des vegetarischen, saisonalen und lokalen Menüs...
Buchweizennudeln, für Pizzoccheri...
Vortrag über POW und über das Projekt "Klimaschutz auf dem Teller"...
Eintrag ins Hüttenbuch...
Auf dem Rückweg zum Julierpass...